Staunen und Ausprobieren, was Kinder alles können

Die Maria Montessori Grundschule feiert in diesem Schuljahr das 20jährige Jubiläum ihres Bestehens und veranstaltete am Wochenende (Samstag, 21.April) als weiteren Festakt einen Tag der offenen Tür. Viele Besucher kamen und nutzten die Gelegenheit, um einmal länger hinter die Schultüren schauen zu dürfen. Nachdem als Auftaktveranstaltung bereits im letzten Jahr ein eigenes Zirkusprogramm in Projekttagen erarbeitet und aufgeführt worden war, läuteten die „Gläsernen Unterrichtstage“ am 16. und 17. April eine weitere besondere Woche ein, die nun mit Öffnung der Räume für alle Interessierten einen weiteren Höhepunkt fand.
Die Schulgemeinschaft empfing ihre Gäste mit vielseitigen Angeboten: Im oberen Bereich des Gebäudes lockten spannende Mitmachangebote die Besucher ins Innere. Hier zeigten die Lehrerinnen und viele Schülerinnen und Schüler ihre tägliche Arbeit und standen Rede und Antwort auf die vielen Fragen, die sich beim Anblick der Materialien ergaben. Der Bereich Deutsch umfasste als Anschauung z.B. das Erstlesen und –schreiben, sowie Bereiche aus der Grammatik; „Mathematiker“ zeigten Arbeiten aus der Arithmetik und der Geometrie, eine Englisch-Präsentation und sogenannte Übungen des täglichen Lebens forderten die Kinder und Erwachsenen zum Nachahmen auf. Ganz ruhig wurde es, wenn die Gäste den Kindern bei ihren Referatsvorträgen zuhörten und ihnen anschließend kräftig Applaus spendeten.
Mit Kaffee und anderen Getränken gestärkt – organisiert vom Schulelternrat und dem Förderverein – konnte man im Flur der unteren Etage dann den zarten Tönen der Montessori-Glocken lauschen, die Kinder und Erwachsene gleich einmal selbst ausprobieren durften. Im Nebenzimmer bestaunten viele die Arbeitsergebnisse des Religionsunterrichts und eine Station weiter wurden die Besucher von einem Skelett „begrüßt“, dem sie Namenskärtchen seiner Knochen zuordnen durften. Andere Teilbereiche des Sachunterrichts, der bei Maria Montessori „Kosmische Erziehung“ heißt, durften im angrenzenden Klassenraum gelegt und erprobt werden.
„Von der Hand in den Kopf“ – so lässt sich denn auch eine der wichtigsten Grundlagen der Montessori-Pädagogik erklären. Dabei ist dieses Konzept zwar ein zu Anfang des 20. Jahrhunderts entwickeltes, doch ist es gleichzeitig hochaktuell. Schulleiterin Margret Meyring ist sich sicher, dass sich die vielfältigen Anforderungen eines modernen Unterrichts nur mit einer durchdachten und weltweit erprobten Methode bewältigen lassen. „Hier finden sich Antworten auf die Fragen zur Individualisierung, zur Inklusion, zum selbständigen Lernen, aber auch zum Lernen mit der gegenseitigen Unterstützung im Rahmen der altersgemischten Lerngruppe. Wichtigste Akteure im Klassenraum sind die Kinder. Durch konsequent durchdachte und aufeinander aufbauende Lern-Materialien kann jedes Kind nach einer Einführung durch die Lehrkraft den jeweils individuellen nächsten Lernschritt tun.“
Die Lehrkräfte begleiten, beraten und unterstützen dabei die Kinder auf ihrem Weg zur Selbständigkeit und Eigenverantwortung. Hilfe, die sich die Kinder untereinander geben, stärkt sie, sodass durch die Jahrgangsmischung von Klasse eins bis vier in jeder Stammgruppe sich jeder Grundschüler zeitweilig nicht nur in der Rolle des Hilfesuchenden, sondern auch in der Helferrolle wiederfindet. Teamfähigkeit und Flexibilität – häufig geforderte Fähigkeiten im späteren Berufsleben – werden so wie selbstverständlich bereits den jüngsten Schülern vermittelt.