„Jede Schülerin und jeder Schüler hat Anspruch auf Anerkennung des individuellen Lernfortschritts. Eine anregende Lernumgebung und produktive Lernprozesse bieten Chancen, um mit Fehlern lernförderlich umzugehen. Die Beobachtung der Lernentwicklung und die Feststellung und Bewertung der Lernergebnisse erfüllen für die Schülerinnen und Schüler die pädagogische Funktion der Bestätigung und Ermutigung, der Selbsteinschätzung und Lernkorrektur“. Der Erlass „Die Arbeit in der Grundschule“ aus dem dieses Zitat stammt, ist Grundlage der Arbeit aller Grundschulen in Niedersachsen.
An der Maria-Montessori-Grundschule wird mit Schuleintritt die individuelle Lernausgangslage jeder Schülerin und jedes Schülers mit Hilfe selbst zusammengestellter Aufgaben zur Sprache, Mathematik, Wahrnehmung und Motorik festgestellt und dokumentiert. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für spezielle Fördermaßnahmen einzelner Kinder. Den sehr unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Kinder insgesamt wird durch die Individualisierung von Lernprozessen im Rahmen der Freiarbeit in besonderem Maße Rechnung getragen.
Die Überprüfung der Lernfortschritte erfolgt während der ganzen Grundschulzeit durch kontinuierliche Beobachtung des Arbeitsverhaltens und der Lernprozesse sowie durch mündliche und schriftliche Lernkontrollen. Die Entwicklung der Rechtschreibung wird zusätzlich halbjährlich durch einen standardisierten Test überprüft. Am Ende jedes Schuljahres werden zudem das Lesetempo und die Lesesicherheit sowie die Leistungen in den verschiedenen mathematischen Bereichen durch standardisierte Tests gemessen. Die Ergebnisse werden im Förderplan jedes Kindes dokumentiert, ebenso die daraus abgeleiteten individuellen Fördermaßnahmen.
Die dokumentierte Lernentwicklung bildet die Grundlage für die Unterrichtung der Eltern/Erziehungsberechtigten über die schulische Entwicklung ihrer Kinder. Anstelle der Halbjahreszeugnisse finden Lernberatungsgespräche mit den Kindern und ihren Eltern statt. Dabei kommen der persönliche Entwicklungsprozess der Kinder sowie ihre unterschiedlichen Lernwege und Lernweisen zur Sprache. Die Kinder werden bestärkt und ermutigt und erhalten konkrete Hinweise für ihre weitere Arbeit.
„Die Grundschule führt alle Schülerinnen und Schüler an eine angemessene Einschätzung ihrer Leistungsfähigkeit heran. Neben Leistungsanforderung und Leistungsüberprüfung gehören hierzu auch Ermutigung, Unterstützung und Anerkennung von Leistungen sowie ein positives Lern- und Leistungsklima und das Schaffen von Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit“.
Die Leistungsfeststellung und –beurteilung sehen wir als pädagogische Aufgabe an. Lernkontrollen werden dann geschrieben, wenn die Schüler/innen die jeweiligen Lerninhalte erarbeitet haben, was zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Fall ist.
Der Erlass „Zeugnisse in den allgemein bildenden Schulen“ von 1996 sah nur für den ersten und zweiten Schuljahrgang Berichtszeugnisse vor. Er gab den Schulen jedoch die Möglichkeit, auf Antrag von den üblichen Bestimmungen abzuweichen. An der Maria-Montessori-Grundschule stimmte mit Beginn des Schuljahres 1998/99 die Mehrheit der Eltern für ein Berichtszeugnis auch im dritten Schuljahr und für ein Notenzeugnis im vierten Schuljahrgang. Daraufhin beschloss die Gesamtkonferenz mit der Zustimmung des Schulelternrates entsprechend zu verfahren. In unseren Lernentwicklungsberichten in Form eines Briefes an das Kind werden der ganz persönliche Leistungsstand, die Lernfortschritte, die Stärken und Neigungen aufgezeigt, aber auch hilfreiche Hinweise zur Verbesserung von Lernergebnissen gegeben, um eine neue Motivation aufzubauen.